Was heißt Inklusion?
Die Schülerschaft in allen allgemeinbildenden Schulen ist aufgrund der unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Lebensformen, Kompetenzen, Interessen und Bedürfnisse zunehmend heterogen. Für die Integrierte Gesamtschule gilt dies in besonderem Maße.
Die Schule muss sich auf diese Vielfalt einstellen und Organisationsformen entwickeln, die den Lern- und Entwicklungsbedürfnissen aller Schülerinnen und Schüler gerecht werden.
Heterogenität ist Normalität und Lernen geschieht in Kooperation mit unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern an gemeinsamen Inhalten. Dies bezieht sich auch auf die Kinder mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung. Seit 2013 entwickelt sich jede Schule zur inklusiven Schule.
Inklusion an der IGS Roderbruch
Inklusion an der IGS Roderbruch
Die IGS Roderbruch bietet einen gemeinsamen Lernort von der 1. bis zur 13. Klasse für alle Schülerinnen und Schüler, die einen allgemeinen Bildungsabschluss (Förderschulabschluss, Hauptschulabschluss, Sekundarabschluss I, erweiterter Sekundarabschluss I, Abitur) anstreben. Die Heterogenität der Schülerschaft ist eine willkommene Chance, dass Kinder und Jugendliche gemeinsam voneinander und miteinander lernen, um in einem Prozess der individuellen Entwicklung und Förderung adäquate Bildungsziele zu erreichen.
Die Schüler*innen mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache, Hören, Sehen, emotionale und soziale sowie körperlich-motorische Entwicklung werden hier von einem Team von Förderschullehrkräften begleitet. Auf Grund der langen Erfahrung mit Schülerinnen und Schülern mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen und baulichen Barrierefreiheit ist die IGS Roderbruch derzeit Schwerpunktschule in diesem Bereich.
Unterricht und Förderung orientieren sich sowohl an der individuellen Lernausgangslage und dem individuellen Lernbedarf der einzelnen Schüler*innen als auch an den Bildungsstandards und den daraus abgeleiteten fachlichen Anforderungen. Es gilt, alle Kinder ausgehend von ihren individuellen Stärken im Gemeinsamen Unterricht zu fördern und zu fordern.
Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
Barrierefreie Schule
Die IGS Roderbruch ist größtenteils barrierefrei gebaut. Alle Klassen- und Fachräume sind über Rampen oder Fahrstühle zu erreichen. Vor einigen Jahren wurde unsere Aula um zwei Rampen ergänzt, sodass nun jede und jeder die Bühne erreichen kann und im Zuschauerraum freie Platzwahl hat. Es gibt eine unterfahrbare Werkbank, eine rollstuhlgerecht ausgestattete Kücheneinrichtung ist seit längerem beantragt. Alle Gebäude haben mindestens eine sich automatisch öffnende Eingangstür und behindertengerechte Toiletten für Rollstuhlfahrer*innen bzw. Schüler*innen, die auf Pflege angewiesen sind.
Alle Lehrkräfte sind es gewohnt, Kinder mit körperlichen Behinderungen zu unterrichten sowie Ausflüge und Klassenfahrten entsprechend den Bedürfnissen aller Schüler*innen zu planen und durchzuführen. Dabei werden sie von Förderschullehrkräften beraten und unterstützt. Bei Bedarf werden Nachteilsausgleiche angewandt und stark beeinträchtigte Schüler*innen von Integrationsassistent*innen im Unterricht begleitet.
Körperlich und motorisch beeinträchtigte Schüler:innen besuchen seit Gründung der Schule vor mehr als 40 Jahren die IGS Roderbruch. Sie gehören einfach dazu und niemand findet etwas Besonderes daran, wenn ihm oder ihr Schüler*innen im Rollstuhl oder mit Rollator begegnen. In der Turnhalle stehen Sportrollstühle für beeinträchtigte und nichtbeeinträchtigte Schüler:innen als Sportgeräte zur Verfügung, damit sportliche Begegnung auf Augenhöhe möglich wird.
Eltern, die ihr beeinträchtigtes Kind an der IGS Roderbruch anmelden möchten, werden gebeten, möglichst schon ein halbes Jahr vor Beginn des Schuljahres einen Gesprächstermin zu vereinbaren, damit alle Beteiligten sich in Ruhe auf das neue Kind vorbereiten können.
Aufgaben
(Sonder)pädagogische Aufgaben im Rahmen der Inklusion
Um dem Anspruch einer „inklusiven Schule“ gerecht zu werden, arbeiten Lehrer:innen an der IGS Roderbruch in multiprofessionellen Teams zusammen mit Förderschullehrkräften, Sozialpädagog:innen und Integrationsassisten:innen. Gemäß den Leitideen der sonderpädagogischen Förderung erfolgt die Arbeit der Förderschullehrkräfte auf mehreren Ebenen und ist vielschichtig angelegt. Dazu gehören folgende Bereiche:
Diagnostik: Unterrichtsbegleitende und -unterstützende Lernstands- und Förderdiagnostik sind wichtiger Bestandteil der Arbeit, um Unterricht individuell an die Bedürfnisse von Schüler:innen anzupassen.
Beratung: Die Förderschullehrkräfte bieten Beratung für Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte z. B. hinsichtlich Unterstützungsmaßnahmen, Hilfsmitteln und Nachteilsausgleichen an.
Förderung: Förderung sollte immer Bestandteil des gemeinsamen Unterrichts sein. Daher berät das Team aus Fach- und Förderschullehrkräften im Vorfeld, welche Unterrichtsformen, Materialien und Unterstützungsangebote für die verschiedenen Schüler*innen der Klasse geeignet sind, um möglichst gemeinsam an einem Thema zu arbeiten.
Kooperation den Unterricht betreffend: Unsere Schüler:innen werden teilweise von Integrationsassistent:innen im Unterricht begleitet. Die Lehrkräfteteams arbeiten mit ihnen Hand in Hand, um optimale Unterstützung zu gewährleisten. Zur Förderung der Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung arbeiten wir eng mit der Ludolf-Wilhelm-Fricke-Schule zusammen. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Vorfeld einer Anmeldung an der IGS Roderbruch telefonisch oder persönlich, damit wir besprechen können, ob die Rahmenbedingungen, die wir gemeinsam anbieten können, für Ihr Kind passend sind.
Kooperation mit außerschulischen Partnern*innen: Um Schüler:innen in umfassendem Maße zu unterstützen sind oft auch die Angebote außerschulischer Partner*innen wichtig. Daher treten wir z. B. mit verschiedenen Anbieter*innen von Unterstützungsmaßnahmen, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Jugendhilfe und Kooperationspartner:innen im Bereich der Berufsorientierung in Kontakt.
Organisatorische Strukturen
Organisatorische Strukturen
Jedem Kind mit mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung ist eine Förderschullehrkraft zugeordnet. Dabei sind wir bemüht, dass diese Zuordnungen jeweils über mehrere Jahre konstant bleiben. Weiterhin werden folgende Kriterien zur Sicherung einer effektiven Kooperation im gemeinsamen Unterricht berücksichtigt:
- Jede Förderschullehrkraft ordnet sich möglichst einem Jahrgang oder Großraum zu und ist dort für die Kolleg:innen, Schüler:innen und Eltern Ansprechperson.
- Idealerweise sollten die Förderschullehrkräfte mit möglichst vielen Stunden in einer Klasse sein, um so die Kooperation mit allen Beteiligten effektiv und gewinnbringend gestalten zu können.
Förderstunden für Schüler:innen mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in den Bereichen Sehen, Hören, körperlich-motorische Entwicklung und emotional-soziale Entwicklung werden von Regelschullehrkräften übernommen. Für ihre Unterstützung bieten die Förderschullehrkräfte - neben der alltäglichen Beratung im Lehrerzimmer - halbjährlich eine Dienstbesprechung „Sonderpädagogische Förderung“ für alle betroffenen Regelschullehrkräfte an. Die Themen ergeben sich aus der Praxis: „Wie gestalte ich die Förderung effektiv und inklusiv?“, „Wie entwickele ich einen Förderplan?“ u.ä. Dieses schulinterne Unterstützungsangebot hat die 2016 ins Leben gerufene Fachkonferenz Inklusion abgelöst, da das Thema Inklusion inzwischen einen festen Platz in den Fachkonferenzen der einzelnen Fächer gefunden hat.
Weiterhin treffen sich alle Förderschullehrkräfte wöchentlich zu einer gemeinsamen Dienstbesprechung und einmal im Jahr zu einer 1,5-tägigen Klausurtagung. Hier beraten wir uns gegenseitig, klären organisatorische Fragen und entwickeln Konzepte (weiter). Dieser hohe Grad an Vernetzung mündet in einen regelmäßigen Austausch mit der Schulleitung. Das Ergebnis ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der IGS Roderbruch zu einer immer inklusiveren Schule.