Jugendliche dreier Schulen aus Hannover tüfteln für die „Jet Challenge“ derzeit an einem besonders energieeffizienten Elektroauto. Das Projekt soll junge Menschen für Technik begeistern.
Die Schüler der Technik-AG der Schillerschule sind motiviert. Die Gymnasiasten wollen bei der „Jet-Challenge“ („Jet“ steht für „Jugend entdeckt Technik“) den Schulwettstreit gewinnen. Dafür müssen sie ein Modell-Elektroauto im Maßstab 1:8 bauen, das besonders effizient ist. „Wir haben schon viel gemacht, damit das Fahrzeug besonders leicht ist“, erklärt Hajo Kratzenstein. Zur Ideen-Expo im Juni soll das Mini-Auto fertig sein und sich im Energieeffizienz-Rennen gegen die Modelle der KGS Hemmingen und IGS Roderbruch beweisen.
Projekt gegen den Fachkräftemangel
Das Rennen ist für die Schüler das große Ziel, den Initiatoren des Projekts schwebt aber noch mehr vor. „Wir wollen Technik für Schüler aus den Gymnasien erlebbar machen. Sie sollen nicht nur theoretische, sondern auch praktische Erfahrungen sammeln. Das kommt bislang zu kurz“, sagt Uwe Grothvom Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Das von der Agentur für Arbeit und der Region Hannover für drei Jahre mit 90 000 Euro geförderte Modell-Projekt soll in Zukunft ausgebaut werden und dem Fachkräftemangel in vielen technischen Berufen entgegenwirken. „Wir wollen, dass mehr gut qualifizierte junge Menschen eine Ausbildung oder einen technischen Studiengang absolvieren“, sagt Groth.
Auch bei Kählig-Antriebstechnik in Brink-Hafen sucht Geschäftsführer Matthias Kählig händeringend nach geeigneten Bewerbern und Auszubildenden. „Fertig studierte, junge Menschen gibt es derzeit kaum auf dem Markt.“ Er hat deshalb auch die Schüler zu sich in die Firma eingeladen, um ihnen einen Einblick in den Beruf zu geben. Kählig stellt kleinere Elektromotoren her, etwa für Geldautomaten. „Wir wollen den Schülern erklären, wie sie ihre Motoren noch verbessern können“, sagt Marco Adam, technischer Leiter bei Kählig.
Den Schülern macht es Spaß. „Wir haben viel gelernt“, sagt der 16-jährige Raphael Kaiser von der Schillerschule. Und das bedeutet auch für die Lehrer eine neue Rolle. „Wir werden zum Moderator und Manager. Die Schüler wissen dann mehr als wir“, sagt Dieter Driller von Loo, ehemaliger Schulleiter der KGSHemmingen.
Von Sascha Priesemann