Die 30 IGSen der Region verpflichten sich zur engen Zusammenarbeit. Am 16. Dezember erfolgte die Gründungsveranstaltung des Qualitätsnetzwerks Integrierter Gesamtschulen (Q-IGS) in Hannover und der Region im Stadtteilzentrum KroKus am Kronsberg. Eine Veranstaltung wie man sie nicht alle Tage erlebt: lebendig, bunt und kurzweilig, aber auch mit nachdenklichen Phasen. Der Saal war mit 180 Personen verteilt auf 20 bunt gemischte Tischgruppen gut gefüllt.
Zur Veranstaltung kamen Vertreter/innen der 30 IGSen (Schulleitungsteam, Eltern und Schüler/innen). Einige Kooperationspartner von der Universität und Wirtschaft, der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN im Landtag sowie die Präsidentin des Niedersächsischen Landesinstituts für Qualitätsentwicklung in Schulen (NLQ) waren auch vertreten. Die Bedeutung dieser seit 2,5 Jahren vorbereiteten Qualitätsnetzwerkbildung zeigte sich auch an der Teilnahme unserer Kultusministerin.
Mit dem Q-IGS geht ein Novum in der Niedersächsischen Bildungslandschaft, wenn nicht sogar bundesweit an den Start. Es ist gelungen, alle 30 Integrierten Gesamtschulen aus der Stadt und Region Hannover (einschließlich Hildesheim, Hameln, Schaumburg und Nienburg) hinter einem Leitbild und der Verpflichtung zu gemeinsamer Qualitätsentwicklung zu versammeln. Über das gemeinsame Qualitätsnetzwerk wird die bisher schon bestehende Zusammenarbeit zwischen den Schulen weiter intensiviert, vor allem aber professionalisiert. Interessen werden gemeinsam wahrgenommen, die Qualität der pädagogischen Arbeit über den Wissenstransfer und die enge Kooperation beständig weiterentwickelt. Die gemeinsame Vision 2020 beinhaltet klare Ziele und zeigt innovative Handlungsmöglichkeiten auf.
Die Schulleitungen und Didaktischen Leitungen der Integrierten Gesamtschulen in Hannover und der Region arbeiten schon seit über einem Jahrzehnt in Arbeitskreisen eng zusammen. Seit 2009 arbeiten auch Fachteams verschiedener Fächer in unseren Schulen im Netzwerk zur Qualitätsentwicklung im Unterricht (NIQU) an der Qualitätsverbesserung von Unterricht. Die 30 Schulen, die im Qualitätsnetzwerk zusammenarbeiten werden, verpflichten sich sowohl den im Netzwerk-Leitbild festgelegten Standards als auch zu einer aktiven Mitarbeit in den Qualitätszirkeln des Netzwerks.
Nach der Begrüßung durch den Oberstufenchor der IGS Kronsberg und die Steuergruppe vertreten durch Oswald Nachtwey, Ulrike Bodenstein Dresler, Didaktische Leiterin der IGS Langenhagen und René Mounajed, Schulleiterstellvertreter der IGS Roderbruch, erschien die Netzwerkspinne im Hintergrund. Nach und nach wurden die Namen der beteiligten IGSen eingefügt. Jede der IGSen hatte einen kurzen Auftritt mit der Präsentation ihres Logos und dem Benennen eines Grundes für die Beteiligung am Q-IGS. Am Ende bildeten alle Schulleiter/innen symbolisch einen Netzwerkkreis, der das Publikum im Saal umgab. Eingerahmt wurde der Kreis durch die an der Seite aufgehängten 30 Schul-Logos und die 30 guten Gründe für die Mitarbeit im Q-IGS.
Die Kultusministerin unterstrich in ihrer Rede die Einmaligkeit dieses Vorhabens und die Bedeutung für die Qualitätsentwicklung der IGSen, die wie keine andere weiterführende Schulform für die Umsetzung von Integration und Inklusion stehe. Die Zielsetzungen des Netzwerks stünden im Einklang mit den Intentionen des Kultusministeriums und würden daher auch soweit wie möglich unterstützt.
Der Vorsitzende des Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschulen (GGG) und Schulleiter der IGS Franzsches Feld in Braunschweig, Andreas Meisner, war auch beeindruckt von diesem Zusammenschluss der IGSen in der Region Hannover. Er wünscht dem Q-IGS viel Erfolg bei der Umsetzung der angestrebten Ziele und sagte dafür auch die Unterstützung der GGG zu.
Die Theatergruppe der IGS List lockerte durch ein gelungenes Zwischenspiel mit spannender Netzwerk-Choreografie auf. Die Gruppe problematisierte anschaulich die Handynutzung unter Jugendlichen.
Der Hauptreferent Prof. Dr. Nils Berkemeyer, Experte für schulische Netzwerkarbeit, konnte in einem in einem interessanten Vortrag anschaulich verdeutlichen, was das Arbeiten in einem Netzwerk heißt. Er hat Erfahrung mit Netzwerkarbeit in anderen Bundesländern gesammelt und ausgewertet. Vor diesem Hintergrund konnte er das Vorhaben sowie dessen Vorlauf glaubhaft als außergewöhnlich beurteilen. Bemerkenswert sei, dass dieses Netzwerk von unten (bottom up) entwickelt worden sei und nicht wie üblich von oben (top down) verordnet worden sei. Das lässt erwarten, dass es sich als besonders tragfähig erweisen könnte. Er hob positiv hervor, dass in so vielen Ebenen bzw. Qualitätszirkeln die Zusammenarbeit stattfindet bzw. gesucht wird. Wir sollten uns auch bei zukünftigen Rückschlägen nicht entmutigen lassen, wir hätten schon sehr viel erreicht!
Als ungewöhnlich nannte er auch die positive Aufnahme des Vorhabens durch die Kultusministerin und die Teilnahme von Vertretern der SPD und der GRÜNEN. Diese wohlwollende Haltung von Politik und Parteien gegenüber einem solchen Projekt habe er in anderen Bundesländern nicht erlebt.
Den Tischgruppen blieben bei Kaffee und Kuchen, der Catering-Gruppe der IGS Kronsberg, am Ende noch Zeit sich über den Vortrag auszutauschen und mittels Moderationskarten Impulse, Ideen, Anregungen sowie Fragen festzuhalten. So endete ein spannender Nachmittag in einer entspannten, fröhlichen Atmosphäre und einer Netzwerk-Aufbruchstimmung mit sehr viel positiver Q-IGS-Energie.
Oswald Nachtwey